Reise nach Conakry, Guinea

Der Verein Sundjata e.V. trauert mit der Bevölkerung von Conakry um die Opfer der schrecklichen Brandkatastrophe im Hafen.

L’association Sundjata e.V. s’associe à la population de Conakry pour pleurer les victimes du terrible incendie qui a ravagé le port.

Vom 27. Januar bis zum 2. Februar 2019 hielten sich Angelika und Franz-Ferdinand zu Sondierungsgesprächen in Conakry auf. Bei den intensiven Gesprächen mit Verantwortlichen und Betroffenen und mehreren Besuchen von Einrichtungen stellten wir fest, dass die Situation der Menschen mit Handicap in Guinea erwartungsgemäß desaströs ist. Auf der anderen Seite haben wir eine große Bereitschaft auch der offiziellen Vertreter festgestellt, konkrete Lösungen für die Belange der Behinderten zu finden und mit Organisationen wie der unsrigen zusammenzuarbeiten. Ohne die Vorarbeiten, die ständige Bereitschaft, die Hilfe und die Zusammenarbeit unserer guineischen Partner, allen voran Boubakar, Kadiatou und Kandjoura, hätten wir das alles nicht geschafft.

Das Resultat unserer intensiven Arbeitswoche ist:

Zunächst wird die Zusammenarbeit mit dem “Centre National de l’Orthopédie” und der “Cité de Solidarité” verstärkt.

Folgende Treffen fanden im einzelnen statt:

SES (Senior Expert Service) – Der SES ist eine deutsche staatliche Organisation, die Experten je nach Bedarf in verschiedene Länder entsendet. Das Treffen fand mit dem Repräsentanten für Guinea, M. Abdourahmane Sano, statt, der uns verschiedene Kontakte vermittelte und verschiedene Ideen entwickelte, wie man in unserem Bereich arbeiten könnte.

BANQUE MONDIALE – Das Treffen in der Weltbank-Guinea fand mit Assane Dieng und Lydia Sankara statt. Die Weltbank ist im Bereich der Erziehung tätig und hat uns ihren Bericht über die öffentlichen Ausgaben des Staates Guinea im Bereich der Erziehung zukommen lassen. Ein von der Welt Bank initiiertes Projekt (im Rahmen von zwei Millionen Dollar) zur Förderung der Inklusion in den Schulen in Guinea kam vor zwei Jahren zum Abschluss. Es wurde uns geraten, mit den zuständigen Ministerien (Sozial, Erziehung und Technik) Kontakt aufzunehmen.

AMBASSADE ALLEMAND – In der deutschen Botschaft hatten wir ein Gespräch mit dem Attaché Herrn Friedhelm Schulz , da der Botschafter Herr Veltin und Frau leider in Urlaub waren ! Die deutsche Botschaft signalisierte uns Ihre grundsätzliche Bereitschaft, konkrete Projekte zu begleiten. Zudem im letzten Jahr vergebenen deutsch französischen Menschenrechtspreis ließ uns Herr Schulz Informationen bezüglich der verschiedenen Organisationen und Personen zukommen, die in der näheren Auswahl dafür gestanden haben . Die Arbeit von drei Organisationen steht im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderungen !

CENTRE NATIONAL DE L’ORTHOPEDIE – Das Treffen im Nationalen Zentrum der Orthopädie der Universität Donka fand mit offiziellen Vertretern des Zentrums, an der Spitze Mme Madeleine Millimono, eine unmittelbar dem Sozialministerium unterstellte Generaldirektorin, statt. Dieses 1972 in Kooperation mit der DDR eingerichtete Zentrum zur Versorgung von Kriegsopfern konnte sich in Materialien, Maschinen und Know-how nur geringfügig weiterentwickeln. Die fünf noch verbliebenen Orthopädietechniker für ganz Guinea wurden letztmalig 2000 in Togo aus- und weitergebildet. Als Universitäts-Institut ist das Zentrum nicht nur für die medizinische Versorgung wie Remobilisation und psychosoziale Betreuung zuständig, sondern auch für die Forschung. Auf dem Gelände stehen drei unfertige Neubauten der Regierung, die 2012 begonnen wurden, Verwendung und Fertigstellung fraglich. Partner der Einrichtung sind die französische Botschaft, Terre des hommes, Handicap International, UNICEF und Mercy Ships. Da wir eine räumliche Angliederung auf diesem Gelände für sinnvoll halten, müssten wir eine Anfrage über die Direktorin an das Sozialministerium stellen.

GIZ ( Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) – Es besteht bereits eine langjährige Zusammenarbeit mit MANGO. Unser Treffen mit Dr. Holger Till, Arzt für öffentliches Gesundheitswesen und Julia Reichmann, beide befassen sich mit der Unterstützung im Gesundheitsbereich, war äußerst fruchtbar. Jeder sagte uns entsprechende Unterstützung zu. Da die schulische und berufsschulische Erziehung in unserem Projekt im Vordergrund steht, führte man uns noch mit Frau Katrin Bilger zusammen, die uns wertvolle Tipps mit auf den Weg gab.

DUBREKA Treffen mit dem Bürgermeister a.D. M. Mamadou Mackiou Sall der uns gerne mit einem Grundstück unterstützen würde. Dieses ist aber derzeit weder erschlossen, noch per Auto erreichbar, weshalb dies vorerst für den Verein uninteressant ist.

CITÉ DE SOLIDARITÉ
Hier wurden wir vom Direktor Maniman Condé und einer Abordnung gehandicapter Menschen empfangen. 1972 wurde das Zentrum als soziale Einrichtung vom Staat gegründet. Nach dem Militärputsch 1998 wurden alle Behinderten, die man in Conakry fand, dorthin gebracht, was die Strukturen und die Möglichkeiten der ursprünglich sinnvollen Einrichtung komplett sprengte. Derzeit leben in der Cité 729 Personen, wovon 237 Frauen sind und 77 Kinder. Bemerkenswert ist, dass es verschiedenste Werkstätten gibt (Seifenherstellung, Schneiderei, Schweißerei) und auch Menschen dort angelernt und ausgebildet werden. Ursprünglich  gab es weit mehr, diese können aber aufgrund der räumlichen wie finanziellen Situation derzeit nicht betrieben (Schuster, Schmuck, Malerei) werden. All dies geschieht unter schwierigsten Umständen auf niedrigem Niveau, da es an Rohstoffen wie an Werkzeugen und Essen mangelt. Auch der Transport fertig gestellter Artikel zum Markt ist ein unüberwindbares Problem. Nichtsdestotrotz wird dort in den Werkstätten zusätzlich eine Alphabetisierung durchgeführt. Die Türkei hat dort ein medizinisches Zentrum erbaut, was jedoch noch nicht fertig gestellt ist, eine weitere guineische private Organisation betreibt dort eine Bibliothek. Am gruseligsten sind jedoch die “sanitären Anlagen” für diese auf Hilfe angewiesenen Menschen. Kaum zugängliche, für Menschen mit Rollstuhl und in der Regenzeit schwer erreichbare Toiletten, haben den Namen nicht verdient. Mit dem Direktor der Cité sind wir übereingekommen, dass wir eine enge Zusammenarbeit anstreben.

DVV (Deutscher Volkshochschule Verein) – Treffen mit dem Repräsentanten des DVV im Guinea M. Al Hassane Souaré, der uns die Struktur und die Aktivitäten ders Vereins näher brachte und ein trefflicher Kenner der Situation in Guinea ist.

SANSO” – Treffen mit Boubacar Barry, dem Betreiber der Internetseite www.ledjely.com, der selbst aufgrund einer Polioerkrankung gehandicapt ist! Auch er nannte uns verschiedene private Organisationen in Guinea und bot uns die Möglichkeit an, bei Bedarf über seine Internetseite zu kommunizieren.

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